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Pressemitteilung

E-Mail von Holger Geißel an LBV v. 10.06.21

Was wird aus unserem Donaumoos?

Meine langjährige Erfahrung als Kommunalpolitiker, zuerst Kreisvorsitzender bei Bündnis 90/Die Grünen, von 1996-2002 Grünen- Stadtrat in Neuburg, haben mir immer wieder vor Augen geführt, dass der Donaumooszweckverband  seinen Aufgaben einfach nicht gerecht geworden ist. Ich habe mich immer für die Belange der Natur eingesetzt, die Zusammenarbeit mit Vertretern des Bund Naturschutzes und LBV waren für mich selbstverständlich. 2003 bin ich bei den Grünen ausgetreten, aus Gründen, die ich hier nicht näher erläutern möchte. Aber die Politik hat mich nie losgelassen, die Sorge um unser größtes Niedermoor in Süddeutschland auch nicht. Auch nach 20 Jahren gibt es keine nennenswerte Umsetzung des Donaumoosentwicklungskonzepts. Seit 2003 bin ich Bürger in Rohrenfels, das mit dem Baierner Flecken zum Randmoos gehört.

 

Ein geplanter Funkmast in Rohrenfels, kein erkennbarer Wille und Fortschritt bei der Retttung unseres Donaumooses, haben mich veranlasst, wieder in das Politikgeschehen einzugreifen. 2019 haben wir den ÖDP-Kreisverband neu gestartet, ich wurde zum Kreisvorsitzenden gewählt. Die Niedermoorrettung ist neben 5G ein Themenschwerpunkt unserer Arbeit. Leider haben bis zum heutigen Tage keine Moorrenaturierung auf Moormächtigkeiten von 4 m, noch Fördergelder die dem Donaumooszweckverband  für den Vertragsschutz zugeflossen sind sowie für die Umweltbildungsstelle "Haus im Moos", auch nicht für Flächenankauf eine Veränderung für den Moorschutz und auch nichts für die Bioversität (Artenschutz) gebracht.

 

Die sichtbare Flächenzusammenlegung, intensive Bearbeitung, Ackerbau in Wiesenbrütergebieten auf Moorboden, Verlust der Moormächtigkeit durch landwirtschaftliche Nutzung und Entwässerung führen zu einem Verlust des Wasserspeichers im Donaumoos.

 

Die politische Einflussnahme der stimmberechtigten Mitglieder (wie Vertreter der Landwirtschaft, der Wasserverbände, der Donaumoos-Bürgermeister und örtliche Politiker aus dem Kreistag) ließen bei den Vorbehalten gegen die ökologische Umsetzung des Donaumoosentwicklungskonzeptes eine Verbesserung für den Moorerhalt sowie für den Artenschutz (Wiesenbrüter) nicht zu.

 

Wie aus den Zeitungen und dem mir vorliegenden Ministerschreiben hervorgeht, ist unter der weiteren Führung des Donaumooszweckverbandes und der immer wieder beschworenen Feiwilligkeit  der Grundstücksbesitzer nicht zu erwarten, dass sich trotz der angekündigten Geldflüsse wirklich wesentlich etwas verändert. Allein eine große Flurbereinigung im Donaumoos kann Jahre dauern und wie in der Vergangeheit wird es Grundstücksbesitzer geben, die aus Trotz oder aus der  Erwartung noch mehr Geld aus ihrer Fläche herausschlagen zu können, nicht mitmachen werden.

 

Es ist auch bei Photovoltaikanlagen, wie sie derzeit im Donaumoos aufgestellt werden, notwendig, ein Gesamtkonzept zu planen, welches die Moorerhaltung garantiert und den Naturschutz und dem Landschaftsschutz nicht im Wege steht. Deshalb befürwortet die ÖDP ein Moratorium für Photovoltaik auf Moorböden bis geeignete landschaftsökologische (hydro-geologische) Untersuchungen zu den Wirkungen von PV auf Moorböden (Eingriffs- und Klimabilanz) vorliegen; erst dann können weitere Diskussionen um die überhaupt in Frage kommenden Moore für PV geführt werden. Entwässerte oder gar mit PV-Modulen überbaute Moore tragen erheblich zu einer sich selbst steigenden Überhitzung der Landschaft bei, da die fehlende Kühlung durch die natürliche  Verdunstung ausfällt.

 

Aber auch meine Gemeinde Rohrenfels muss ihren Beitrag leisten. Denn nur intakte Niedermoore tragen wesentlich  zum Klimaschutz bei. Deshalb muss jede Anstrengung unternommen werden, das größte Niedermoor Süddeutschlands, unser Donaumoos, zu retten. Da sind auch die Bürgermeister der Gemeinden am Rande des Niedermoores in der Pflicht. In der Bayrischen Klimaschutzoffensive heißt es: "Ziele sind der Erhalt und die Renaturierung der Moore in Bayern".

 

Nehmen wir den Umweltminister Thorsten Glauber beim Wort! Wird dieses angekündigte Versprechen umgesetzt, dann hat vielleicht auch der große Brachvogel, der zu den bedrohtesten Tierarten in Bayern gehört und als Vorzeigeart im Donaumoos gilt, noch eine Chance. In den letzten Jahren war trotz Umzäunung der Bruterfolg gering. Selbst der ist wie in diesem Jahr (LBV-Projekt in Zusammenarbeit mit der UNB) nur durch ehrenamtliche Mitarbeit bei Zäunung und Kartierung möglich.

 

Als Bürger von Rohenfels wünsche ich mir deshalb, dass sich auch die Gemeinde Rohrenfels intensiv für den Schutz des Moores und damit für den Klimaschutz einsetzt. Das habe ich unserer Bürgermeisterin auch so mitgeteilt. Meine Wünsche wurden im Gemeindeblatt veröffentlicht.

 

Weiteres Taktieren ist in Zeiten des Klimawandels nicht mehr zu verantworten, da im Donaumoos jährlich 400.000 Tonnen CO2 freigesetzt und der Artenschutz in der Fläche vernachlässigt wird.

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