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Pressemitteilung

Leserbrief von Holger Geißel vom 26.3.2023

zum Thema "Ein Stöckchen im Rad", DK, Neuburger Kurier, Freitag, 17. März 2023

Die Verbesserung der Lebensräume von "Brachvogel und Braunkehlchen" war vor 25 Jahren einer der Hauptgründe, ein Entwicklungskonzept für das Donaumoos zu erstellen. Das Braunkehlchen ist im Jahr 2023 sogar der Vogel des Jahres.
 
Die struktur- und artenreichen Feuchtwiesen, absolut notwendig für die Wiesenbrüter, wurden leider in der Vergangenheit immer intensiver genutzt und in der Fläche reduziert. Noch vor wenigen Jahren sind Wiesen in Ackerland umgewandelt worden und nun rücken auch noch Freiflächen-PV-Anlagen diesen ständig verkleinerten Wiesenflächen immer näher. Mit einer staatlich geförderten Ackernutzung sowie PV-Anlagen sind  weitere "Ertragssteigerungen" verbunden. Durch ständiges Nachtiefen der Gräben leisten Entwässerungsverbände der Austrocknung der Moorwiesen weiteren Vorschub. Wenn dann Drainagen im Untergrund nicht mehr wirken, werden mit Zustimmung des Landwirtschaftsamtes (zu beobachten im Herbst letzten Jahres in Pöttmes) rasch neue Drainageschläuche verlegt.
 
Nach einem anscheinend bedrückenden Vortrag der Wiesenbrüter-Fachfrau des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) über den desolaten Zustand der Wiesenbrüter im Donaumoos, zündete der Vorstand des Entwässerungsverbundes III rasch eine "Nebelkerze"und lenkte die Aufmerksamkeit bei der Donaumoos-Zweckverbandssitzung auf die Krähenpopulation. Zustimmung herrschte bei mehreren Landwirten im Gremium => der Schuldige ist gefunden. Die Rabenkrähe war`s.
 
Allerdings ist seit vielen Jahren bekannt, die Nutzungsintensität des Grünlandes, der ständig gestiegene Technisierungsgrad in der Landwirtschaft und die ausgedörrten Moorböden erforden einen systemischen Rettungsansatz von Kiebitz & Co, aber keinesfalls die Regulation eines Fressfeindes, wie der Rabenkrähe. Es fehlt einfach der natürliche Lebensraum dieser hoch bedrohten Artengruppe von Kiebitz & Co. , wie z.B. extensiv genutzte oder beweidete Feuchtwiesen.
 
Die bisherigen Förderangebote aus dem Vertragsnaturschutz oder Kulturlandschaftsprogramm sind längst nicht ausreichend. Auch die Suche und Umzäunung der Neststandorte gegen fußläufige Fressfeinde wie Fuchs, Marder oder Dachs lösen das Problem nicht zufriedenstellend. Die höchst störungsempfindliche Ausstattung der frisch geschlüpften Brachvogelkücken mit einem Sender erbrachte zwar wissenschaftliche Erkenntnisse, Fördermittel vom Umweltministerium für den LBV, aber der Bruterfolg des Großen Brachvogels ist bis jetzt ausgeblieben.
 
Für das Donaumoos stehen seit dem Ministerpräsidentenbesuch vor bald zwei Jahren zwar deutlich erhöhte Fördermittel zur Verfügung, den Landwirten soll eine deutlich extensivere Wiesennutzung honoriert werden, aber weder der Donaumoos-Zweckverband noch das Team Umsetzungseinheit, mit der die Wiesenbrütermanagerin Marie Heuberger ja zusammen arbeiten will, haben eine Strategie oder ein stimmiges Konzept für einen tatsächlichen Wiesenbrüterschutz. Als Sahnehäubchen dieser Diskussion, die Aussage des BBV-Kreisobmanns und Kreisrat der Grünen, Martin Wendl: "Diese Krähen sind auch eine Gefahr für das Niederwild!"

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