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Pressemitteilung

Leserbrief von Holger Geißel vom 15.08.2021

"Vorgeschmack auf das Drohszenario"

Es ist eine Binsenweisheit, dass entwässerte Mooräcker rascher absacken als feuchte Wiesen. In den vergangenen 40 Jahren, und da machen die Äcker in der Schorner Röste keine Ausnahme, waren das 80 cm, die leider "abgesoffen" sind. Was noch dazu kommt, entwässerte Mooräcker sind oberflächennah massiv verdichtet, vielerorts herrscht in 60 - 80 cm Tiefe eher trockener Moorboden vor. Die Nässe in den Äckern stellt nicht den Grundwasserstand, sondern nur die Überstauung auf den verdichteten Böden dar. Nicht der Boden im gesamten Moorprofil ist gesättigt, sondern nur das obere Drittel, da sich der mineralisierte Torfboden viel mehr verdichtet, als dauerhaft extensiv bewirtschaftetes Moorgründland.

 

Die Verringerung der austretenden Klimagase aus den Ackerböden ist nur möglich, wenn der Grundwasserstand vorsichtig angehoben wird, damit sich das Bodenleben und die Vegetation, also ein extensives Grünland an diesen Wasserstand anpassen kann. Nur so ist Klimaschutz durchführbar.

 

Auch der Bereich um Schorn ist nicht der tiefste Punkt im Donaumoos; die Schorner Röste mit 395 m NN (Walda bei 400 m NN) fällt leicht nach Nordosten ab und das Wasser läuft aus dem südwestlichsten Donaumoos bergab; der Bereich nördlich von Langenmosen liegt bei 385 m NN, wo ebenso noch mächtige Torfschichten auf einen dauerhaften Schutz warten.

 

Selbstverständlich ist das für Kartoffelbauern sehr bedauerlich, aber dass entwässerter Moorboden absackt, ist ein Naturgesetz. Die Landwirte könnten das mit einem Besuch am Moospegel in Ludwigsmoos selbst studieren. Lange schon liegen wissenschaftliche Studien, und zwar nicht nur das Gutachten von Prof. Pfadenhauer, sondern auch die METRADIVO-Studie aus dem Jahr 1971 vor, die besagen,  dass entwässertes Moor schrumpft. Diese Studie wurde vom Landkreis Neuburg/Donau selbst in Auftrag gegeben.

 

Vor 220 Jahren gab Kurfürst Karl Theodor den Befehl, das Donaumoos "urbar" zu machen und das Wasser für eine bessere Nutzung des Moorgebietes abzuleiten. Seit dieser Zeit führen ca. 450 Kilometer Gräben und Kanäle das Wasser aus dem einst 18.000, heute noch 13.000 Hektare großen Niedermoor nach Nordosten zur Donau hin. Es könnte nicht schaden, wenn die Kritiker selbst ihr Halb- oder Unwissen etwas auffrischen und die Realität anerkennen würden. Polemik ist jetzt fehl am Platz und Biogasmais aus Mooräckern ist leider auch nicht nachhaltig......

 

Nun kann mit dem ausgegebenen Staatsziel, " Klimaschutz durch Moorschutz" etwas erreicht werden, nämlich die Klimagase durch schrittweise Anhebung der Grundwasserstände deutlich zu senken. Es ist richtig, von diesen Feuchtwiesen kann kein eiweißreiches Futter erwartet werden, aber genau dafür werden ja die staatlichen Fördermittel angeboten.

 

Wir reden hier von 200 Millionen Euro in 10 Jahren. So schmerzhaft dies für den einzelnen Bauer auch sein kann - es führt keine Alternative an der Extensivierung vorbei. Aufgabe des Donaumoos-Zweckverbandes und der Kommunalpolitik wäre es gewesen, den Menschen die Situation in der Vergangenheit ehrlich zu vermitteln. An staatlicher Unterstützung, die schon vor 10 bis 15 Jahren beantragt hätte werden müssen, liegt es jetzt auch nicht mehr. Die staatlichen Gelder sinnvoll einzusetzen, das Donaumoos zu retten und für die Landwirte eine akzeptable Lösung zu finden, ist Aufgabe der Politik. Mit Polemik kommen wir nicht weiter und Biogas aus Mooräckern ist leider auch nicht nachhaltig und zielführend.

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