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Pressemitteilung

Leserbrief von Holger Geißel v. 29.07.2022

"Freie Wähler wollen mehr Energie"

Die Forderung nach mehr Sonnenstrom wird auch von der ÖDP mit allen verfügbaren Kräften unterstützt. Warum Sonnenstrom-Anlagen aber ausgerechnet auf nicht geeignetem Niedermoorboden sein müssen, erschließt sich mir nicht. Was der Kreisverband der Freien Wähler unter Leitung des resoluten Wirtschaftsstaatssekretärs Roland Weigert als Generallinie durchzusetzen gedenkt, ist für den Moorboden, die Bevölkerung, die Biodiversität im Donaumoos und das seit über zwei Jahrzehnten bestehende Entwicklungskonzept eine Katastrophe und kommt quasi einem Rechtsbruch bedrohlich nahe. Jedenfalls kann von Klimaschutz und Moorbodenschutz keine Rede sein. Bis zu 90 Grad Celsius Wärme abstrahlende Solarmodule werden nicht nur den Krötenlaich unter den Solarpanelen, sondern auch den Boden verdorren lassen. PV-Freiflächen haben auf Moorböden generell nichts zu suchen, und schon gar nicht, solange die  Wirkung auf Böden, Grundwasser und Biodiversität nicht erforscht ist, so die Fachexperten der Interessengemeinschaft "Schorner Röste".

 

Der angesehene Biologe Anton Burnhauser aus Augsburg weiß aus jahrzehntelanger Erfahrung, Wiesenbrüter brauchen strukturreiche, extensiv (stocherfähige) Wiesen mit hohem Grundwasserstand. Dann gibt`s auch weniger Prädatoren wie Fuchs, Dachs und Rohrweihe und aufwändige Zäunungen der Gelege, insbesondere im Nestbereich des Großen Brachvogels, der Leitart im Donaumoos. Burnhauser warnt vor der drohenden in die Moore drängende Gefahr, den Investoren von PV-Freiflächenanlagen. Nicht nur der Große Brachvogel wird weiträumig von diesen technisch überbauten Gewerbegebieten abgehalten, weitgehend unerforscht ist auch die Wirkung der PV-Module auf verschiedene Vogelarten, die bei Nacht diese Anlagen für Wasserflächen halten, die irritierende Lichtbrechnung der Module auf Wasserinsekten (Schwebfliegen, Libellen etc.), die dann ihre "Eipakete" auf Module abwerfen. Die so dringend erforderliche "Verdunstungskühlung" der Bodenoberfläche nimmt ab, zumal unter den PV-Modulen der Grundwasserstand bisher nicht angehoben wurde und der Moorboden weiter ausbrennt, staubt und nach Regen und Staunässe Methanausträge sprunghaft ansteigen. Will Weigert mit seinen Reden Mehrheiten erringen, wo doch eigentlich Fakten gefragt wären?

 

2023 wird es voraussichtlich interessante Angebote aus dem Bayerischen Moorbauernprogramm geben, das Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit gibt, wirklich etwas für den Klimaschutz und Wiesenbrüterschutz zu tun und mehr Nutzen für das Gemeinwohl bringt als PV-Pachteinnahmen, die dann zum großen Teil durch die Besteuerung wieder aufgefressen werden.

 

Wir brauchen sehr wohl den raschen Ausbau von regenerativen Energien, selbstverständlich auch von Photovoltaikanlagen, aber auf den Dachlandschaften und nicht auf ungeeigneten Niedermoorböden, die weder interkommunal abgestimmt noch auf geo-hydrologisch-ökologischen Fakten zurückgeführt werden können.

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