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Pressemitteilung

Leserbrief von Holger Geißel vom 09.03.2022

"Im Fachbeirat knirscht`s gewaltig", DK, 4.3.2022

Seit Jahrzehnten setzen sich Günter Krell und Ulrich Mayer als äußerst kompetente Vertreter der Naturschutzverbände BN und LBV für die Interessen des Umweltschutzes und der Natur ehrenamtlich ein. Als Experten der Materie sind sie auch im Naturschutzbeirat und im Fachbeirat des Donaumoos-Zweckverbands vertreten. Das vor drei Jahren durchgeführte Volksbegehren "Artenvielfalt - Rettet die Bienen" hätte ohne die Mithilfe dieser Umweltverbände nie diese große Zustimmung in unserem Landkreis erfahren. Als ÖDP-Vertreter weiß ich das zu würdigen, auch sonst gibt es viele Berührungspunkte mit den Verbandsvertretern, die Zusammenarbeit ist sehr erfreullich.

 

Die Umsetzung der ökologischen Sanierung des Donaumooses wurde bereits vor über 20 Jahren im Donaumoos-Entwicklungskonzept festgeschrieben. Doch wie sieht die Realität aus? Kritisch betrachtet  sind weder in der Erhaltung des klimarelevanten Moorbodens noch bei der Verbesserung der Flora und Fauna irgendwelche Fortschritte feststellbar. Jahr für Jahr werden weiterhin 400.000 Tonnen CO2 durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung freigesetzt und damit die Speicherfähigkeit und Rückhaltung des Niederschlagwassers im Moorboden dramatisch um ca. 90% verringert. Nicht besser sieht es bei den Erfolgen im Artenschutz aus, da trotz Zahlungen über den Vertragsnaturschutz für extensive Wiesen, Wiesenbrüter - wie Kiebitz und Großer Brachvogel - immer mehr auf der Verliererseite stehen. Trotz langjähriger Förderung in Millionenhöhe durch den Bayerischen Staat wurde der Rückgang dieser Arten und ihre Reproduktionsfähigkeit nicht verhindert. Das ist alles nur noch frustrierend.

 

Welche Funktion hat ein Fachbeirat ohne Stimmrecht, auf dessen Expertise der Zweckverband aber seine Entscheidungen aufbauen soll, diese jedoch von der im Zweckverband dominierenden Landwirtschaft einfach zerredet oder von der Geschäftsführung nicht erwähnt wird, wie immer wieder zu lesen und zu hören war.

 

Selbst etwas mehr Zeitvorlauf bei den Sitzungsunterlagen, eine Bitte, die vom LBV vorgetragen wurde, wird von der Geschäftsführung des Donaumooszweckverbands abgeschmettert oder ins Lächerliche gezogen. Die Verärgerung der Mitglieder von BN und LBV im Fachbeirat ist also mehr als verständllich, wenn trotz Millionenaufwendungen durch den Bayrischen Naturschutzfond für den Ankauf von ca. 500 ha Tauschflächen für Moorrenaturierungsmaßnahmen mit Moormächtigkeiten von über 4 Metern, die im Donaumoos-Entwicklungskonzept festgesetzt wurden, bis zum heutigen Tag noch kein Quadratmeter realisiert wurde. Es ist doch nicht die Aufgabe von BN und LBV,  Vorschläge zur Umsetzung der Moorerhaltung zu machen, sondern der Donaumooszweckverband muss endlich beweisen, dass die staatlichen Gelder der Vergangenheit und die von Ministerpräsident Markus Söder jetzt versprochenen 200 Millionen Euro zur ökologischen Sanierung vor dem bayerischen Steuerzahler gerechtfertigt werden können.

 

Auch der Kreistag hat den Donaumooszweckverband aufgefordert, endlich "mehr Gas zu geben". Und was tut der Zweckverband, er redet von weiteren Untersuchungen, statt endlich zu handeln.

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