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Pressemitteilung

Leserbrief von Holger Geißel vom 17.03.2022

"Entwicklung massiv gefährdet", DK, Samstag/Sonntag, 12./13. März 2022.

Die längst überfällige Festsetzung der Überflutungsbereiche an der Ach kann für die Bürgermeister von Karlshuld und Königsmoos doch nicht vollkommen überraschend gekommen sein. Seit vielen Jahrzehnten werden naturwissenschaftliche Zusammenhänge und Fakten von der Politik ignoriert, so erinnert ein Eichenpfahl in Ludwigsmoos als Mahnmal seit Mitte des 19. Jahrhunderts die gesamte Bevölkerung im Donaumoos an die dramatische Moorsackung. Das bedeutet im Klartext, wenn die Ach oder andere Kanäle bei den zunehmenden Starkniederschlägen wieder Hochwasser führen, dass bei einer Überschwemmung der abgesunkenen Moorlandschaft, wo oft in Siedlungsnähe intensiv entwässert und geackert wird, ein Riesenproblem entsteht.

 

Die Entwicklung einer Gemeinde muss sich deshalb an den Überschwemmungsgebieten orientieren und nicht umgekehrt. 1971 legte eine vom damaligen Landkreis Neuburg beauftragte und vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium finanzierte Studie von METRA-DIVO-Beratungen "Vorplanung im ländlichen Nahbereich Karlshuld" unmißverständlich dar, wie die Entwicklung diese Raumes aussehen sollte. Diese Studie müsste ebenso wie das Entwicklungskonzept Donaumoos in jedem Dienstzimmer eines Moosbürgermeisters hängen. Jetzt, nach langen und zähen Diskussionen, aufbauend auf das Pfadenhauer-Gutachten im Jahr 1987 und den Verhandlungen für das Entwicklungskonzept Donaumoos 2000-2030 spricht das Wasserwirtschaftsamt Ingolsstadt ein Machtwort und legt Bereiche fest, die von Bebauungen jeglicher Art freizuhalten sind. Nun kommen Pläne mit aktualisierten Fachgrundlagen auf den Tisch und zeigen auf, wo im Donaumoos noch gebaut werden kann. Diese Vorgaben schränken nicht die Entwicklung ein, denn hier geht es um Fakten, naturwissenschaftlich begründet mit gesetzten Leitplanken, welche für die Entwicklung der Moosgemeinden Karlshuld und Königmoos - wie auch für andere Gemeindebereiche-  im schwindenden Donaumoos noch die vorhandenen Möglichkeiten aufzeigen.

 

Es geht hier nicht um Fußfesseln, sondern um die Folgen einer jahrzehntelangen Mißachtung natürlicher Entwicklungskonzepte, die maßgeblich im Donaumoos falsch gelenkt wurden. Alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister müssen endllich einsehen, dass in Moorlandschaften alle Planungen vom Wasser her gedacht werden müssen und die "Wasseraustreibung" aus dem Donaumoosbecken - wie in der Vergangenheit - nicht zielführend ist. Im Großrückhaltebecken Donaumoos, welches für die Donau elementar ist, kann es kein "weiter so'" geben.

 

Die Meteorologen warnen, dass durch die Erwärmung unseres Klimas um 1 Grad, die Wolken sieben Mal mehr Wasser aufnehmen und dieses Wasser auch wieder abregnet. Das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt hatte keine andere Wahl, als jetzt zu handeln.

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