Pressemitteilung
Leserbrief von Holger Geißel vom 24.09.20.21
"Sorge vor einer versteckten Pandemie", Donaukurier, Freitag, 24. September 2021
Das Ende der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte ist ein Angriff auf die solidarische Krankenversicherung. Nach der Logik von Jens Spahn dürfte künftig auch keine Amateurfußballerin mehr Lohnfortzahlung erhalten, weil ihr Sport ja Risiken mit sich bringt. Wo soll das enden? Im Online-Armband, mit dem das Bundesgesundheitsministerium den Lebenswandel der Versicherten überwacht?
Für mich als Mitglied der Gewerkschaft Erziehung Wissenschaft ist das ein Versuch, die Gesellschaft zu spalten. Wehret den Anfängen! Diese Entscheidung trifft wieder die Ärmsten im Land am härtesten. Zwanzig Prozent der Menschen in Deutschland könnten es sich nicht leisten, einfach mal so sämtliche Kinder und Familienmitglieder testen zu lassen. Denn auch das Testen soll ja nun kostenpflichtig werden. Das ist sozial ungerecht. Hier geht es nicht um medizinische Maßnahmen, sondern um politische. Es geht um eine Impfpflicht durch die Hintertüre. Die Regierung hatte aber versprochen, dass es diese nicht geben wird.
Die Testpflicht nur für Ungeimpfte würde aus Sicht der ÖDP ohnehin ins Leere laufen. Denn auch Geimpfte können das Coronavirus weiter geben, ohne es zu wissen. Diese Regelung macht medizinisch überhaupt keien Sinn. Die 2-G-Regel ist reine Schikane. Die Akzeptanz von Schutzmaßnahmen wird durch unlogische, ungerechte und medizinisch sinnlose Regelungen untergraben. Eine Steilvorlage für radikale Verschwörungstheorien. Das Ende der Lohnfortzahlung für ungeimpfte Arbeitnehmer in Quarantäne kritisieren auch Gewerkschaften und Sozialverbände.
Das wird die Pandemie sogar noch verschlimmern. Es besteht die große Gefahr, dass Menschen mit geringem Einkommen eine angeordnete Quarantäne nicht einhalten. Schlicht und einfach, weil sie es sich gar nicht leisten können, nicht zu arbeiten. Schließlich laufen Mieten und andere Kosten immer weiter.
Nach der Bundestagwahl muss das neugewählte Parlament sich dringend mit dieser Thematik befassen. Alles muss auf den Prüfstand, um zu sehen, was medizinisch evident zu begründen ist.