Leserbrief von Holger Geißel vom 30.10.2021

Wie wirkt sich Photovoltaik auf Wiesenbrüter aus? Als Basis für die Weiterentwicklung des Naturraumes ist das raumgeordnete und somit behördenverbindliche Donaumoos-Entwicklungskonzept 2000-2030 in seinen Kernaussagen zum Schutz des Moorkörpers und der Wiesenbrüter weiterhin gültig. Besondere Bedeutung kommt den im Entwicklungskonzept definierten Funktionsräumen für eine extensiv landwirtschaftliche Nutzung zu, weil sie für den Schutz von Wiesenbrütern, Boden, Grundwasser und das Landschaftsbild essentiell sind.

Die festgesetzten Wiesenbrütergebiete im Donaumoos waren bei der Aufstellung des Entwicklungskonzeptes ein Kernziel. Ihre Entwicklung hin zu offenen, wechselfeuchten, extensiv genutzten Reproduktionsflächen der hoch bedrohten Wiesenbrüterarten, genannt sei hier vor allem der Große Brachvogel als Vorzeigeart im Donaumoos, ist bisher nur ansatzweise gelungen. Deshalb sind PV-Anlagen in diesen sensiblen Gebieten unbedingt zu verhindern. Das Schutzziel für diese Extensivierungsflächen war auf das Grundwasser und den Moorboden ausgerichtet; auch für Wiesenbrüter stellen diese Areale notwendige Lebensräume dar. Die Bedeutung dieser Schutzgüter hat seither stark zugenommen. Durch den immer stärker spürbaren Klimawandel ist das Wasserangebot schwankender und insgesamt geringer geworden. Die Winderosion (Moorstaubstürme) und die Ausgasung werden bei offen liegenden, sich schneller erhitzenden Ackerböden erheblich verschärft. 

Seit Jahren werben die Moosgemeinden mit der offenen weiten Moorlandschaft als Alleinstellungsmerkmal. Naturnahe Weidelandschaften mit unterschiedlichen Robustrinderrassen haben neben ihrer ernormen Qualität für den Artenschutz eine hohe Anziehungskraft auf Erholungssuchende und können als wichtige Bausteine für die Entwicklung des Donaumooses zu einer Erholungs- und Urlaubsregion dienen. PV-Anlagen vertragen sich schlecht mit einer naturnahen Erholungslandschaft.