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Pressemitteilung

Leserbrief zum Thema "Mobilfunkmast beim Tierheim", Neuburger Kurier, 16. Juni 2023, S. 21

"Bei 80 Millionen Deutschen sind es 4 Millionen Betroffene, da können wir doch nicht wegschauen. Elektrosensibilität muss man als volkswirtschaftlich relevant, als Volkskrankheit bezeichnen." Thomas Warmbold, Vorsitzender des Vereins gesund verNETZt und ÖDP-Mitglied

Mobilfunkmast

Der Gemeinderat Rennertshofen stimmt dem Antrag der Firma Vantage Towers zu. Geplant ist die Errichtung eines etwa 45 Meter hohen Schleuderbetonmastes beim Tierheim in Riedensheim. Was bedeutet das für die Umwelt?
 
Vor ein paar Monaten erschien eine wissenschaftliche Studie, eine Meta-Studie, die 127 Studien auswertete. Sie kommt zum Ergebnis, dass ein Zusammenhang zwischen Insektensterben und Mobilfunk sehr wahrscheinlich ist. Denn Mobilfunkstrahlung wirkt sich negtiv auf die Körperfunktion, die Orientierung, die Nahrungssuche und die Fortpflanzung aus. Sie schädigt die DNA, erzeugt Zellstress und verändert das Verhalten. Die Studie wurde im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Umwelt von Wissenschaftlern der Universität Neuchatel erstellt und von ihm veröffentlicht. Es gab vor allem Versuche im Labor. Ergebnis: Wir müssen die Lebensräume der Insekten vor Mobilfunkstrahlung so weit wie möglich schützen. Zwei aktuelle Feldstudien afrikanischer Wissenschaftler weisen nach: Je näher am Mast, desto weniger Insekten. Es gibt noch zu wenige aussagekräftige Feldversuche. Aber der fehlende endgültige Nachweis einer Wirkung beweist ja nicht, dass die Wirkung nicht da ist. Das betont die Schweizer Studie und fordert deshalb dringend weitere Feldstudien. Da unterscheidet sich die Schweiz von deutschen Behörden, für die Nicht-Wissen bzw. Noch-Nicht-Wissen ein ausreichender Grund für Entwarnung und Untätigkeit ist. Also: Keine neuen Mobilfunkmasten! Vor allem nicht in Naturschutzgebieten und Wäldern. Weiter muss die Forschung über die gesundheitlichen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung deutlich intensiviert werden. Und selbstverständlich nicht nur zu den Auswirkungen auf Insekten, sondern auch zu den Auswirkungen auf uns Menschen.
 
Die Zahl der Betroffenen steigt. Das Schweizer Bundesamt für Umwelt und die französische Behörde für Ernährung, Umwelt- und Arbeitsschutz gehen von einem Anteil von ca. 5% elektrosensibler oder elektrohypersensibler Menschen an der Gesamtbevölkerung aus. Der wirkliche Anteil dürfte höher sein, da viele erst gar nicht testen, ob ihre unspezifischen Beschwerden nicht doch auf elektromagnetische Felder zurückzuführen sind.
 
Thomas Warmbold, Vorsitzender des Vereins gesund verNETZt und ÖDP-Mitglied: "Bei 80 Millionen Deutschen sind es 4 Millionen Betroffene, da können wir doch nicht wegschauen. Elektrosensibilität muss man als volkswirtschaftlich relevant, als Volkskrankheit bezeichnen".
 
Deshalb sollten Kommunen, Kirchengemeinden und private Eigentümer die Warnung des Landgerichts Münster ernst nehmen. Das Landgericht Münster urteilte, natürlich können und müssen Kommunen wissen, dass sie als Standortvermieter für Schädigungen durch Mobilfunksendeanlagen selbst uneingeschränkt haften.

Holger Geißel
 

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